December 26, 2009

Drumheads Interview with Gustav

Ganz Oben - Interview mit Gustav Schäfer
Weil die Musiker noch so jung waren, haben viele vermeintliche Fachleute den Durchbruch von Tokio Hotel noch belächelt.
Vier Jahre später tourt die Band weltweit und bricht einen Rekord nach dem anderen.
Statt Tratsch und Klatsch redet Gustav Klartext über Drumming bei Deutschlands Supergroup Nr.1


Drumheads!!: Du bist schon in sehr jungen Jahren ins kalte Wasser großer Bühnen geworfen worden. Spürst du selbst, ob du mittlerweile sicherer in deinem Drumming geworden bist?
Gustav Schäfer: Ich glaube, ich werd nie richtig sicher werden.
Ich bin nervös vor einer Show und manchmal ist da einfach ein Fehler beim Performen. Aber selbst Größen wie Chad Smith oder Danny Carey verspielen sich manchmal, aber das ist doch klar.
Wer vor 13.000 Leuten steht, nicht aufgeregt ist und jede Show perfekt spielt, der ist aus meiner Sicht kein wirklicher Drummer! 


Drumheads!!: Was macht für dich den Reiz des Schlagzeugspiels und des Musikers, der immer hinten sitzt, aus?
Gustav Schäfer:
Ich finde es super, dass ich aus dem Hintergrund fungiere und die Meisten gar nicht wissen, welche Last auf einem Schlagzeuger liegt. Klar ist das auch bei den anderen Musikern auf der Bühne so, aber wenn die Drums ausfallen, dann ist der Song verkackt.
Jemand hat mal zu mir gesagt, dass der Schlagzeuger das Uhrwerk der Band ist. Er allein bestimmt das Tempo und alle müssen auf seine 1 hören.
 

Drumheads!!: Worauf kommt es aus Drummersicht bei einem Tokio Hotel-Konzert an? Was musst du drauf haben?
Gustav Schäfer:
Als Erstes sollte ich natürlich die Songs drauf haben und die hab ich drauf! Manchmal spiel ich sie live anders als auf Platte und grad bei unserem neuen Album wird es eine große Umstellung werden, da wir auch viele Rhytmen programmiert haben.
Ansonsten ist es wie bei jeder anderen Band auch. Der Schlagzeuger sitzt hinten und genießt.
 

Drumheads!!: Welchen Song spielst du am liebsten auf der Bühne?
Gustav Schäfer:
Das wechselt bei mir ständig. Ich bin ein Fans von den schweren Beats. Zurzeit spiele ich sehr gerne "Komm" bzw. die englische Version "Noise" und "Für immer jetzt" oder "Forever now".
Diese Songs sind sehr angenehm zu spielen und haben gut Druck vor der Bühne.
 

Drumheads!!: Welche Fähigkeiten auf dem Schlagzeug möchtest du gerne noch verbessern und wie gehst du das an?
Gustav Schäfer:
Leider bleibt mir bei unserem Travelling wenig Zeit für Übungen, die ich mir schon immer mal vorgenommen hab.
Was bei mir ein Manko ist, sind schnelle Fills. Ich prügel die Dinger immer und mach keine Doppelschläge. Hört sich aber geiler an! Ach, ich glaub, ich werd sie immer so spielen. Noch hat sich ja keiner beschwert.
 

Drumheads!!: Wie viel übst du, wenn du zwischen all den Interviewterminen und Autogrammstunden überhaupt dazu kommst?
Gustav Schäfer:
Wenn ich mal ins Studio zum Üben komme, dann immer vier bis fünf Stunden mit kurzen Pausen dazwischen.
Dann bin ich aber auch erledigt.
 


Drumheads!!: Was hat sich für dich bei den Aufnahmen zum neuen Album gegenüber früheren Studioterminen geändert?
Gustav Schäfer:
Ich hab auf "Humanoid" auch Parts mit einem E-Drumset eingespielt. Die Geräte sind unglaublich.
Es war für mich eine ganz neue Erfahrung, das einzubringen. Live werde ich auch einige Sachen auf E-Pads spielen.
 

Drumheads!!: Welche Schwierigkeiten musstest du bei den Recording Sessions überwinden?
Gustav Schäfer:
Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln: Ich möchte immer alles in einem Song unterbingen.
Dass das zu viel ist, fällt mir dann an den Gesichtern unserer Produzenten und meiner Band auf. Ich merke es dann auch, wenn ich mir den Take anhöre, und ich setze mich ans Set mit dem Satz: "Weniger ist manchmal mehr, du Knaller!"
 

Drumheads!!: Könntest du dir vorstellen, dass du nie wieder einen Trommelstock anfasst, wenn sich Tokio Hotel eines Tages auflösen?
Gustav Schäfer:
Nein! Ich hab mit vier, fünf Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen.
In der Grundschulzeit gab es dann andere interessantere Sachen für mich, die ich trotzdem nie so durchgezogen hab wie das Drummen.
Mein Vater hatte da auch immer ein Auge drauf, und wenn wir uns ein Konzert von Genesis angeguckt haben und ich die Massen sah,
dann sagte er: "Gustav, üben üben, üben, wenn du da mal hin willst." Das muss wohl gefruchtet haben.
 

(c)Drumheads

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